Chancen und Risiken für Unternehmen & Konsumenten
Abstract
Durch das Aufkommen sogenannter Web X.0 Technologien ist es heute praktisch jedem Individuum möglich etwas zu veröffentlichen bzw. zu publizieren. Aus dieser Demokratisierung der Medienproduktion heraus ist eine eigene Ausdrucksform (authentische bzw. humorvolle Kommunikation, z.B. auf Snapchat, Instagram, Facebook) entstanden, die im Rahmen des Kundenbeziehungsmanagements durch Unternehmen immer häufiger imitiert wird. In der Folge können diese Akteure große Reichweiten generieren. Der Umweg über die eigene PR-Abteilung ist nicht länger die einzige Voraussetzung, um in der Diskussion der jeweiligen Stakeholder stattzufinden. Die Entwicklung des Web X.0 begünstigte zudem die Individualisierung der Gesellschaft & Mediennutzung. Die journalistischen Filter und Öffentlichkeiten, die im Zeitalter der Massenmedien die tonangebende Instanz waren, werden zudem im Web X.0 immer weiter zurückgedrängt und verlieren an Einfluss. Besonders für Unternehmen ist diese Entwicklung von Vorteil.
Die Zielgruppen für Social Media Angebote, werden ähnlich wie im Zeitschriftenmarkt immer individualisierter und ausdifferenzierter angesprochen. Dies hat zur Folge, dass die Communitys besonders auf Facebook in immer kleine Teilpublika zerfallen. „Reifende Gesellschaften neigen zur Individualisierung, weil immer spezifischere Bedürfnisse befriedigt werden und immer kleinere Nischen auf Tragfähigkeit getestet werden. Saturierung fördert Vereinzelung“ (Rau, 2007, S. 84). Besonders lokale Inhalte werden so 2017 an Relevanz gewinnen. Der Nutzer möchte demnach immer häufiger vor allem Inhalte aus seiner Region konsumieren. Auch ich habe diesen Trend erkannt und betreibe seit 2015 das Braunschweiger Lokalmagazin (BS-Feed, 1736 Likes, durchschnittliche Reichweite 4.000/Monat)1
Wer welche Informationen wann zu sehen bekommt, hängt angesichts derzeitiger Trends technischer Entwicklung vor allem davon ab, in welcher Position sich der Nutzer im geographischen Raum befindet und mit welchen softwaretechnischen Parametern (Algorithmen, Voreinstellungen, …) das jeweilige soziale Netzwerk operiert. (vgl. Schmidt, 2013).
Für die Betreiber sozialer Netzwerke wird es somit immer schwieriger alle potentiellen Nutzer einer Community zu erreichen. Entscheidend für den Erfolg einer Social Network Brand Community sind heutzutage vor allem gratifikatorische Inhalte mit Mehrwehrt!
Die Social Media-Nutzung wird in den nächsten Jahren noch etwas zunehmen.Bis 2020 werden in Deutschland 60,5% der Internet-Nutzer und 49% der Bevölkerung mindestens einmal im Monat ein soziales Netzwerk nutzen.
Auf Facebook nehmen die persönlichen Meldungen der Mitglieder ab. Stattdessen kämpfen PR, Nachrichten, Cat Content, Videos, User Generated Content und Sponsored Posts um ihren Platz im Newsfeed. Die persönlichen Nachrichten verlagern sich zunehmend in die Messenger und sind nicht mehr ganz so öffentlich. Diesen Trend hat nun auch Facebook erkannt und mit einem Update des Newsfeed-Algorithmus gegengesteuert. Posts von Freunden werden demnach wieder häufiger und prominenter ausgespielt.2 Mittelfristig ist zudem eine Veränderung unserer Kommunikationsgewohnheiten abzusehen, wenn sogenannte „Chatbots“ (textbasierte Dialogsysteme) z.B. über Messenger mit uns kommunizieren werden. Eine Gefahr für sowohl den Endnutzer als auch Unternehmen und Organisationen sind sogenannte Social Bots, die in sozialen Netzwerken automatisiert und massenhaft Einträge generieren können. Besonders bei politischen Wahlkämpfen lässt sich so leicht ein Stimmungsbild produzieren, dass nicht der Realität entspricht.3
Das Individuum von heute, muss die Inhalte der sozialen Netzwerke selbst filtern, einordnen und zusammenfassen können. Aufgrund der Zurückdrängung des journalistischen Filters in sozialen Netzwerken (vgl. Schmidt, 2013) muss das Individuum deshalb eine viel größere Eigenleistung erbringen als früher. (vgl. Weichert, 2011, S. 368). Besonders in Verbindung mit Social Bots ist für den normalen Nutzer nicht mehr ersichtlich, wer die Gesprächspartner im Social Web eigentlich sind und welche Motive sie verfolgen.
Besonders Video-Content ist in den großen sozialen Netzwerken der Inhaltstyp, der auch in Zukunft die meiste Aufmerksamkeit generieren wird (vgl. O‘Reilly, 2016). Facebook, Youtube und Snapchat kommen pro Tag auf je ca. 10 Milliarden Videoabrufe. Die größten Video-Publisher auf Facebook kommen Beispielsweise vor allem aus den Bereichen Food, Entertainment und Style & Beauty. Ein Blick auf YouTube zeigt, dass vor allem „Personal Brands“ zu den Gewinnern im Social Web zählen. Die YouTuber mit der größten Abonnenten-Zahl kommen aus den Bereichen Games, Unterhaltung, Musik, Comedy, sowie Styling und Mode.4
Weitere spannende Artikel über Social Media & Content Marketing findet ihr auf: www.ericspruth.de
Eric Spruth
Social Media & Content Marketing
Twitter: @Lonelybird
Mein Name ist Eric Spruth ich bin Social Media verrückt, wissensdurstig und immer auf der Suche nach den neuesten Trends. Themen die mich besonders interessieren sind: Social Media und Content Marketing. Zurzeit studiere ich Kommunikationsmanagement M.A. an der Ostfalia Hochschule in Salzgitter.
Quellen:
1 https://www.facebook.com/bsfeed.magazin/
2 http://www.internetworld.de/social-media/facebook/back-to-the-roots-posts-freunden-im-facebook-newsfeed-wichtiger-1110458.html
3 http://www.zeit.de/digital/internet/2016–10/bundestagswahlkampf-2017-afd-social-bots
4 Vergleich YouTube-Abonnenten von klassischen TV-Sendern und Sendungen vs. orginäre Youtuber in Dt. (Goldmedia Studie im Auftrag des ZDF) www.zdf.de/ZDF/zdfportal/blob/40067306/1/data.pdf
Rau, Harald (2007): Qualität in einer Ökonomie der Publizistik. 1. Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Schmidt, Jan-Hinrik (2013): Das Internet und der neue Strukturwandel der Öffentlichkeit [YouTube-Video], veröffentlicht am 17.06.2013, online unter: https://www.youtube.com/watch?v=TYE2HDWsDMU (Abrufdatum: 20.10.2016)
Weichert, Stephan (2011): Der neue Journalismus in Publizistik (2011) 56:363–371
O’Reilly, Lara (2015): Posting a photo is the worst way to get people to see your Facebook posts. Online: http://www.businessinsider.com/facebook-photos-worst-for-organic-reach-socialbakers-video-text-2015–2?IR=T (Abrufdatum: 20.10.2016)