Heute stellen wir euch Christina Naumann, 26 Jahre alt, vor. Vor drei Jahren hat sie ihren Bachelorabschluss im Studiengang Medienmanagement an der Ostfalia gemacht. Nach ihrem Abitur führte Christinas Weg direkt an die Hochschule in Salzgitter.
Während ihres Studiums hat Christina diverse Praktika absolviert. Eines beim Deutschen Bundestag in Berlin und zwei in der Agentur hmmh in Bremen. In der Agentur, die auf E‑Commerce spezialisiert ist, ist sie mittlerweile fest als Online Marketing Managerin tätig.
Was machst du beruflich?
Angefangen habe ich als Praktikantin, Trainee, Junior Managerin und seit etwas länger als einem Jahr bin ich nun Online Marketing Managerin. Dabei habe ich angefangen sehr stark operativ und kleinteilig in den einzelnen Online Marketing Kanälen zu arbeiten. Mittlerweile bin ich aber weitaus mehr in der Kundenbetreuung, der strategischen Planung und der Marketingplanung tätig. Natürlich gibt es auch externe Kundentermine, bei denen man versucht den Kunden ein bisschen auszubauen oder einem Neukunden das Thema näherbringt. Teilweise haben wir auch Pitches, bei denen man sich am Anfang erst mit anderen Agenturen messen muss, was auch viel Vorbereitungszeit kostet. Und natürlich ist es auch mit etwas Aufregung verbunden, diese Präsentation zu halten.
Wie sieht bei dir ein Arbeitstag aus?
Mein Arbeitstag ist eigentlich nie gleich. Ich habe interne Meetings, also mit anderen Kollegen aus anderen Abteilungen oder mit meinem Team, bei denen man zusammen an einem Kunden arbeitet und schaut, wie man Probleme lösen kann. Externe Meetings sind dann mit Kunden. Hier kommt man auch tatsächlich mal aus dem Büro raus oder sie kommen zu einem her. Sonst arbeite ich eigentlich sehr viel auch am Rechner, da unser Job ziemlich zahlengetrieben ist. Dazu viel Excel, was ich, bevor ich angefangen habe zu arbeiten, nie nutzen musste. Jetzt beherrsche ich die wildesten Formeln.
Was war deine bisher größte Herausforderung?
Direkt zu Beginn der Arbeitszeit kam ein Kunde mit Standort in New York, was ein persönliches Gespräch sowie eine Präsentation auf Englisch erforderte. Obwohl wir die Sprache lernen, ist es doch etwas anderes, es in der Praxis umzusetzen und frei mit den richtigen Fachbegriffen zu sprechen oder Diagramme zu erklären. Mit der Zeit legt sich die Nervosität zwar nicht, aber man wird sicherer in dem was man tut.
Hat dich das Studium gut auf deine jetzigen Aufgaben vorbereitet?
Grundsätzlich hat mich das Studium gut vorbereitet. Die Schwerpunkte lagen auf BWL und Medien im Bereich Print- und TV-Produktion, dadurch ist der Bereich Internet etwas zu kurz gekommen. Vom wirtschaftlichen Verständnis bringt das Studium in dem Job sehr viel. Ich merke einfach, dass Azubis im Vergleich dazu das wirtschaftliche Verständnis nicht so ausgeprägt haben, wie wir es im Studium vermittelt bekommen haben. Wenn man operativ in diese Richtung denkt, hat es mir wenig bis gar nicht geholfen. Ich finde aber auch nicht, dass ein Studium das unbedingt leisten muss und leisten kann, weil die Medienbranche einfach so breit gefächert ist, dass man gar nicht alles abdecken kann. Man wird niemals im Studium lernen, wie eine Kampagne bei AdWords oder Facebook aufgesetzt wird. Das geht einfach zu tief und das interessiert dann auch nicht unbedingt alle. Im Beruf ist es dann learning by doing ohne Schema F. Jeder entwickelt seinen eigenen Weg. Man lernt auch nach dem Studium noch relativ viel, auch weil sich die Branche und die Kunden weiterentwickeln. Ich muss mich oft in neue Themen einlesen, gerade wenn es sehr technisch wird. Besonders im Internet ist das Marketing schnelllebig und man lernt nie aus. Man wird bei jedem Job ins kalte Wasser geworfen und es erwartet auch niemand, dass man vorher alles kann.
Was hat dich motiviert Medienmanagement zu studieren?
Was mit Medien wollte ich schon immer machen. Zum Management bin ich aufgrund meiner Organisationsfähigkeit gekommen. Der Studiengang war ganz neu in Deutschland und noch nicht so weit verbreitet. Am Besten finde ich praktische Fächer wie Medienproduktion, da man am Ende des Tages wirklich das Gefühl hat, etwas gelernt zu haben. Das Studium umfasst sowohl wirtschaftliche, als auch Medienfächer. Beide Bereiche sollten einem also liegen, wenn man Medienmanagement studieren will. Am meisten Spaß hatte ich an einem Projekt, bei dem wir einen Kinospot drehen sollten. Das war eine gemeinsame Arbeit, bei der jeder mitwirken konnte und die schon eher dem Arbeitsalltag geglichen hat, da man auch viel Eigenverantwortung übernehmen musste. Am Ende das Ergebnis im Kino zu sehen und Auszeichnungen zu verdienen war toll. Aber auch interessante Diskussionen in theoretischen Fächern haben uns viel gebracht. Im Studium kommt es aber ja auch gerade darauf an, dass dich Inhalte interessieren und du es nicht nur lernst, weil du es musst.
Hast du dich während des Studiums für etwas engagiert?
Studentische Vereine gab es zwar, sie waren aber noch sehr klein. Die Teilnahme war damals auch schon in das fünfte Semester des Studiums integriert. Hier gab es Studi38, das Radio Projekt und eine Social Media Kampagne in Zusammenarbeit mit der Salzgitter AG. Aber die Konzentration auf das richtige Studium hat sich auch bezahlt gemacht. Ich war immer gut vorbereitet und organisiert, was sich am Ende auch bezahlt gemacht hat. Ein Nebenjob oder Praktika, um Berufserfahrung zu sammeln, zahlen sich auch immer aus. Es sieht nicht nur auf dem Lebenslauf gut aus, sondern man hat bei der Jobsuche auch immer einen Vorteil gegenüber anderen. Empfehlen würde ich auch breit gefächert in alle Medienbereiche zu schauen um einen guten Gesamteindruck zu bekommen und sich am Ende sicher zu sein, was man wirklich machen möchte. Auch wenn die Freizeit etwas zurücksteht, zahlt es sich doch aus.
Bist du noch mit Kommilitonen befreundet?
Ja mit ein paar, besonders mit den Mädels aus meiner Projektarbeit habe ich noch viel Kontakt. Mit anderen, die man nur beiläufig gesehen hat eher weniger. Wir haben uns auch nach dem Studium ein paar Mal getroffen, da sich aber alle in Deutschland verteilen, ist es ziemlich schwierig einen gemeinsamen Termin zu finden und die Anreise zu finanzieren. Mittlerweile hat sich das auf einen kleineren Personenkreis fokussiert. Langsam sind alle ins Berufsleben eingestiegen, was auch den Austausch noch interessanter macht.
Christinas Fazit
Ich fand es interessant, mich zwischen den Jahrgängen auszutauschen und neue Erfahrungen mitzubekommen. Vielleicht kann ich vielen auch die Angst nehmen. Es wird schon alles, wenn ihr an euch glaubt. Wenn man sich anstrengt, geht man in der Medienwelt in Deutschland auch nicht unter. Die Branche freut sich auf jeden Fall auch auf junge Leute.
Das Interview führte Kristina Gleye.
Text: Armina Freimuth, Mona Baldanza