Der Begriff Crowdsourcing setzt sich zusammen aus Crowd (Masse) und Sourcing (angelehnt an Outsourcing), in der Praxis wird auch von „Schwarmintelligenz“ oder „Co-Creation“ gesprochen. Das Ziel dabei ist die Generierung von Ideen oder das Sammeln von Ansätzen zur Produktentwicklung und ‑weiterentwicklung mit Hilfe der Öffentlichkeit, das können die Konsumenten selbst sein, aber auch Experten oder Wissenschaftler. Der einst passive Konsument wird so in die Prozesse miteinbezogen und setzt sich aktiv mit dem Produkt auseinander.
Viele Unternehmen haben Crowdsourcing bereits erfolgreich eingesetzt und zusammen mit den Konsumenten Produkte entwickelt. Meistens aktivieren die Unternehmen die Konsumenten durch Mitmach-Kampagnen im Social Web, bekannte Beispiele sind z.B. die „Mein Burger“-Aktion von McDonalds, die „Goldbären Fan-Edition“ von HARIBO oder die Gestaltung einer neuen Ritter-Sport-Sorte. Die jeweiligen Gewinner waren einige Wochen später im Handel zu kaufen bzw. am Tresen zu bestellen.
Nicht nur deutsche Unternehmen nutzen diese Marketing-Strategie, auch Starbucks und Swarovski haben bereits gute Erfahrungen gemacht.
Einige Unternehmen setzen auf eigene Innovations-Plattformen wie beispielsweise Beiersdorf mit Pearlfinder, Tchibo mit Tchiboideas oder die Postbank mit ihrem Ideenlabor. Diese setzen auf das Prinzip der Kollaboration zur Ideengenerierung. Wieder andere greifen auf externe Crowdsourcing-Spezialisten wie die Innosabi GmbH aus München zurück. Auf deren Plattform „Unseraller“ wurde bereits für diverse, bekannte Marken zum Mitreden und Mitgestalten aufgerufen. Manhatten-Kosmetik hat nach neuen Nagellack-Farben gefragt, Lidl hat einen Joghurt von seinen Kunden entwerfen lassen und die Drogeriemarktkette dm ein Duschgel für ihre Hausmarke balea.
Weit verbreitet ist diese Art der Ideengenerierung auch im Design-Bereich, wo auf diversen Plattformen (z.B. 99designs) Aufrufe gestartet werden und neue Logos oder Slogans gesucht werden. Die beste Idee wird mit einem entsprechenden Entgelt belohnt.
Und wozu?
Kunden loben Produkte umso mehr, je intensiver sie beim Entwicklungsprozess mitreden dürfen, was die Haltung zum Unternehmen positiv verändert und potenziell für mehr Mundpropaganda sorgt. Diese externen Impulse zeigen den Zeitgeist sowie Wünsche und Bedürfnisse der Zielgruppe in einem kreativen Austausch auf, was wiederum für die Produktentwicklung genutzt werden kann.
Für das Unternehmen kann dadurch die Flop-Rate von Produkten deutlich reduziert werden und auch die Entwicklungskosten können sinken.
Eine Community kann nachhaltig gestärkt werden, wenn der Eindruck vermittelt wird, dass Vorschläge wirklich umgesetzt werden und Kritik angenommen wird. Wenn den Kunden signalisiert wird, dass deren Meinung relevant ist, entsteht eine starke positive, emotionalisierte und sehr transparente Verbindung zur Marke. Es sollte allerdings ein fixes Konzept dahinterstehen – auf die Änderung von „Spielregeln“ im Prozess sollte das Unternehmen verzichten, um nachhaltige Schädigung des Markennamens, wie im Beispiel „Priel“ geschehen, zu vermeiden.
Crowdsourcing auf der Medienfachtagung
In vielen Unternehmen wird Crowdsourcing also nicht mehr nur diskutiert, sondern auch erfolgreich praktiziert. Wenn Sie am Praxisbeispiel erfahren wollen, wie ein Unternehmen dies konkret als Marketing-Strategie genutzt hat, dann kommen Sie am 09.12.2016 zur Medienfachtagung “OMG – What’s next?” nach Salzgitter.
Eure Alke
– für das OMG-Team